Test: Furch Yellow Gc-CR

Der tschechische Hersteller Furch hat seine Millennium-Produktlinie überarbeitet und neu benannt. Man hat sich für ein Farbschema entschieden, zum Test haben wir ein Instrument der Yellow-Serie geordert.

Von Violet bis Red reicht das Furch-Programm, das nun in sieben Serien strukturiert ist. Unsere Yellow-Steelstring gehört zur Oberklasse, preislich darüber liegen noch Orange und Red.

Konstruktion

Gc steht für die Korpusform Grand Auditorium mit Cutaway, CR markiert die wesentlichen Klanghölzer: Rotzeder (Cedar) für die Decke und indischer Palisander (Rosewood) für Boden und Zargen. Die Hölzer sind von hervorragender Qualität, besonders zu erwähnen ist der bookmatched gefügte Boden. Furch gibt an, dass bei der Yellow-Serie jede Decke ein spezielles Finetuning durchläuft. Der elegante Look der Gitarre wird durch die Gestaltung des Bindings unterstützt, ein Artificial-Tortoise-Binding mit kontrastierendem fünfstreifigen S-W-S-W-SPurfling. Der schöne Bernsteinfarbton des Faux Tortoise taucht auch bei den Griffen der vergoldeten Schaller M6-Tuner mit 1:18-Übersetzung auf, außerdem bei den Stegsteckerchen. Die Saiten laufen über die Stegeinlage aus Tusq im Ebenholz-Steg zum sauber gearbeiteten Sattel (wieder Tusq) und weiter zu den Mechaniken. Weitere Details unterstreichen das Ambiente von zurückhaltender Eleganz: Die Schalllochrosette besteht aus „Green Abalone“, also grünlich schimmerndem Perlmutt, die Positionsmarkierungen im Ebenholz-Griffbrett sind als dezente Punktumrandungen ausgeführt, genannt Eclipse-Griffbretteinlagen. Dafür sind wiederum die Dots auf der Halsoberkante angenehm groß und hell. Die Bundierung umfasst 20 auffallend sauber bearbeitete schmale Medium-Bundstäbchen. Speziell die Kanten wurden hier vorbildlich verrundet. Der Hals besteht aus Mahagoni, der Halsfuß ist angesetzt. Die Yellow Gc-CR ist hochglänzend lackiert, die Lackierung ist perfekt ausgeführt und lobenswert dünn aufgetragen; der Hals bekam ein seidenmattes Finish. Von weitem kaum zu sehen ist der Schlagschutz für die Decke: Hier ist ein dünnes, transparentes Pickguard aufgeklebt. In Summe ist Furchs Modell Gc-CR sorgfältig aus hochwertigen Materialien gefertigt und kann rundum begeistern.

Handhabung und Klang

Eine Grand Auditorium mit Cutaway spricht viele Gitarristen an. Die mittelgroßen Korpusformen sind im Trend, da sie sich als AllroundInstrumente bewährt haben. Wer ein Cutaway bevorzugt, möchte auch mal solistisch in den höheren Rängen unterwegs sein, die Gc-CR gibt es entsprechend wahlweise auch mit diversen L.R.-Baggs-Pickups. Die Bespielbarkeit des Instruments aus der Tschechischen Republik ist mit angenehmem Halsprofil und 45 Millimetern Sattelbreite sehr gut. Die Saitenlage ist ab Werk mittelhoch eingerichtet, sodass auch bei kräftigem Strumming nichts scheppert. Spieler mit eher leichtem Anschlag können die Stegeinlage noch etwas tiefer legen (lassen).

Die Gitarre macht einen extrem soliden und erwachsenen Eindruck, nicht nur, weil erst einmal alles passt in Sachen Aussehen, Haptik, Ergonomie und Stimmstabilität. Vor allem der Klang beeindruckt, er steht unheimlich stabil im Raum, ist sonor und tragend, ohne je seine Transparenz zu verlieren. Die Yellow Gc-CR hat typische Klangmerkmale einer Zederndecke wie tonale Wärme und einen gewissen holzigen Unterton. Das ist kombiniert mit der Power und Durchschlagskraft eines guten PalisanderKorpus. Angenehmer Nebeneffekt: Die Stabilität im Sound entsteht nicht nur bei festem Anschlag, sondern bereits bei leichtem Picking, außerdem klingt es nicht nach „neuer Gitarre“, sondern angenehm eingespielt und reif. Im Frequenzbild fällt die Klarheit des Tons auf. Damit ist die Gc-CR eine wunderbare FingerstyleGitarre, die sich aber auch anderen Techniken und Spielweisen nicht verschließt – im Gegenteil. Auch dieses Instrument bestätigt, dass der Hersteller Furch es wie kaum ein anderer versteht, die positiven Seiten der Zeder als Deckenmaterial zu erschließen.

Fazit

Furchs neue Nomenklatur der Produktpalette sorgt für Übersicht, der Trademark-Sound und die untadelige Qualität sind geblieben und haben sich eher noch weiterentwickelt und verfeinert. Die Yellow Gc-CR ist eine Grand Auditorium mit Zederndecke, die beste Klang- und Spieleigenschaften zeigt und sich für jede Stilistik verwenden lässt – mit leichtem Fokus auf Fingerstyle und Musik, die von einem eleganten und transparenten Gitarrenton profitiert.

Author: Andreas Schulz